Montag, 22. Februar 2010

Ruhm - Daniel Kehlmann

Hab ich zum Geburtstag von meiner Mutter geschenkt bekommen ohne auch nur ein Wort über das Buch gehört zu haben. Klar habe ich vorher schon die "Vermessung der Welt" gelesen und fand es auch gut, aber die Tatsache, dass er ein neues Buch geschrieben hat, ist an mir vorbei gegangen. Macht aber ja nichts. Man kann sich ja auch mal überraschen lassen, dachte ich mir. Trotzdem musste der schlanke Roman erstmal im Regal verschwinden, weil ich vorher noch ein paar andere Bücher lesen wollte. Nun habe ich ihn aber doch angefangen und auch ziemlich schnell zu Ende gelesen. Das Buch ist ja auch mit 203 Seiten nicht das Dickste in meinem Regal (allerdings auch nicht das Dünnste).
Erstmal war ich sehr skeptisch, denn auf dem Buchrücken standen die Kritiken großer und namenhafter Zeitungen und ich fand die alle sehr überzogen. Klang alles ein bisschen übertrieben. ich hab ihm ehrlich gesagt auch nicht zugetraut, ein so großartiges Buch (wie es da beschrieben stand) geschrieben zu haben. Denn "Die Vermessung der Welt" hatte mir zwar gefallen, aber soooooooooooo gut fand ich es auch wieder nicht. Also fing ich an. Nach der ersten Geschichte war ich sehr positiv gestimmt, ich hatte sogar kurz überlegt, das Buch so zu stückeln, dass ich nach jeder Geschichte (denn es ist ein Roman in 9 Kurzgeschichten) eine kleine Kritik zu schreiben. Dann dachte ich wieder, dass ich dann vielleicht zu viel über das Buch sage. Also entschloss ich mich dich erst am Ende über alles zu schreiben und einen gesamt Eindruck zu hinterlassen. Aber das stellt sich jetzt doch als so schwierig heraus, dass ich doch leider einzelt durch die geschichten gehen muss. Ich versuche nicht zu viel zu sagen.

Erstmal aber ein paar allgemeine Worte. Also: Es gibt unheimlich viele Personen (jedenfalls viele für so ein kurzes Buch.) Als da wären:
Ebling --> Der Techniker
Ralf Tanner --> Der Schauspieler
Carla Mirelli --> eine Freundin von Ralf Tanner dem Schauspieler
M. A. Blancos --> Ein Schriftsteller für religiöse Selbsthilfebücher
Leo Richter --> Ein anderer Schriftsteller
Elisabeth --> Die Freundin von Leo Richter dem Schriftsteller
Lara Gaspard --> Einer Figur von Leo Richter
Maria Rubinstein --> Eine Schriftstellerin von Krimiromanen und eine Bekannte von Leo Richter
Rosalie --> Eine andere Figur von Leo Richter
Mollwitz --> Ein Angestellter einer Mobilfunkfirma
Abteilungsleiter --> Der Chef von Mollwitz
Frau Riedergott--> Frau die Leo Richter&Elisabeth treffen, sie wird zu Romanfigur von Leo Richter
Lobenmeier --> Kollege von Mollwitz (wenn ich mich recht erinnere)

Und diese Figuren tauchen alle und ständig immer und überall wieder auf. Teilweise haben sie ihre eigenen Geschichten, teilweise werden sie Teil von Geschichten, die sich leo Richter ausdenkt,teilweise spielen sie eine Nebenrolle in der geschichte einer anderen Person. Alle sind immer irgendwie überall. Und manchmal ist man sich gar nicht sicher, ob der eine oder andere ohne Namen, nicht vielleicht eine Figur aus einer anderen Geschichte ist, die hier zur Randfigur wird.

Die Geschichten nun wie folgt, mit kurzer Kritik:

1. Stimmen. Nach der Geschichte war ich wie gesagt erstmal positiv gestimmt, es gefiel mir sehr gut, wie Ebling sich sein erstes Handy kaufte (weil er als Techniker ja weiß dass die Dinger nichts taugen, wollte er bis dahin keins) und natürlich promt was schief geht und er eine bereits vergebene Nummer bekommt. Auch wie er das alles für sich löst ist irgendwie nachvollziehbar. Es ist außerdem lustig und irgendwie traurig, wie er darin aufgeht das Leben eines anderen zu führen. Eine Schöne Geschichte und auch gleich die Einleitung zu verschiedenen anderen Geschichten. 
2. In Gefahr. Leo Richter tritt zum ersten mal auf. Man der ging mir vielleicht auf die Nerven, sollte er aber glaub ich auch. Er tritt von nun an ständig auf, denn die Leute, über die er schreibt sind auch Teil der Geschichte. Was mir dabei nicht so gut gefiel, ist, dass ich es nicht mag, wenn Schriftsteller über Schriftsteller schreiben. Irgendwie verschwimmen da immer die Grenzen und man weiß imme rnicht so recht, ob dem Autor nicht einfach nur nichts neues mehr eingefallen ist. Ich weiß, man soll ja auch über das schreiben, was man kennt...trotzdem, damit hatte ich ein Problem und da sist wohl auch meine Hauptproblem mit dem Roman, denn in
3. Rosalie geht sterben. geht es dann darum, dass Rosalie (eine Romanfigur von Leo Richter) ihren letzten Weg antritt. Man hatte vorher schon etwas über die Geschichte gehört und wusste, dass Leo der Autor ist. Umso irritierender fand ich es erst irgendwie, dass sie nun mit in dem Buch war. Und dann fing sie auch noch an mit ihrem Autor (also Leo Richter) zu sprechen und ihm zu sagene, dass er sie gefälligst nicht sterben lassen soll, er kann das ja shcließlich entscheiden. Und da fängt es irgendwie an. Die Realität löst sich auf. Die Buchfigur des fiktiven Autors unterhält sich mit diesem, der daraufhin darüber sinniert, dass er ja auch selbst nicht wahrhaben will, dass er nur die Schöpfung eines anderen Autors ist. Während sich der Leser fragt, was will mir meine eigener Autor vielleicht gerade damit sagen. Und ich persönlich fing an mich zu fragen: "Soll das ganze hier gerade einen religiösen Bezug bekommen?" Und irgendwie...mmmh...fand ich das doof und auch wieder gut, also dieses, die Figur der Romanfigur unterhät sich mit ihrem Autor, der über seien Autor nachdenkt. Da fragt man sich, was ist real? Für Rosalie, ist ja alles (sowie es geschrieben ist) real. Und das sie sterben sol ist eine echte Bedrohung für sie. Und auch für Leo Richter ist die Tatsache, dass er über Rosalie schreibt, eine reale Begebenheit. Dieses Thema der verschwimmenden Realität tritt von da an immer wieder auf und wird auch immer mmh..sagen wir...verschwommener. Denn in
4. Der Ausweg. löst sich die Person der Ralf Tanner irgendwie auf. Er will jemand ander sein und wird zu seiner eigenen Imitation, während andere, die eine besserer Ralf Tanner sind als er, langsam sein lebe übernehmen. Und am Ende ist er jemand anders und man weiß nicht so recht, ob er das nicht schon immer war. Und...Wenn jemand eine besseres du bist, als du selbst...ja...fällt es dann auf? Ist es dann nicht richtig, wenn er du bist und du jeamnd anders? Wer bist du? Bist du du selbst? Und inwieweit ist ein Schauspieler er selbst? Ist das nicht eigentlich nur eine Rolle? und kann die dann nicht auch jemand anders für ihn spielen, während er, er selbst ist (unter einem anderen Name, weil Namen sind ja auchnur Schall und Rauch). Und auch in
5. Osten. löst sich eine Persönlichkeit auf. und es wieder, wie schon durch Ebling und Tanner klar, dass wir uns eigentlich an Kleinigkeiten aufhalten, die bestimmen wer wir sind. An Namen und Listen und Telefonnummern. Wenn jemand deine Telefonnummer hat und klingt wie du und so tut, als wäre er du, ist er dann du? Für die anderen schon. Und kannst du es beweisen, dass du es nicht bist? Und bist du es wirklich nicht? Wer bestimmt was war ist und was nicht? In Osten nun also der gleich Schritt nochmal, nur unfreiwillig. Eine Autorin verliert ihre Identität und mit ihr ihr Leben, nur weil auf einem Stück Papier nicht ihr Name sondern der von Leo Richter steht. Das oll glaube ich der Höhepunkt der Realitätsverschiebung und damit des Buches sein, danach, meine ich, geht der Spannungsbogen wieder runter, aber ich kann mich auch täuschen.
6. Antwort an die Äbtissin. Miguel Auristos Blancos - seine Bücher kommen in fast allen Geschichten dieses Bandes vor -antwortet auf den Brief einer Äbtissin, die ihm eine für ihn schwierige Frage stellt. Er antwortet und widerspricht damit allem, woran er vorhergeglaubt hat. Damit bricht für ihn eine Welt zusammen, die er sich selbst geschaffen hat und da diese Welt alles bedeutet, was ihn ausmacht, verliert er mit dem Glauben an diese Welt auch irgendwie sich selbst.
7. Ein Beitrag zur Debatte. Mollwitz, der nur im Internet hängt, weiß, dass Realität einer Frage des persönlichen Standpunkts ist. Für ihn ist das Leben in den Foren genau so real, wie das Leben, dass er täglich führt. Und deshalb verfällt er auch, als er Leo Richter sieht, völlig dem Wahn, dass er diesen irgendwie beeindrucken muss, um in eines seiner Bücher zu kommen, damit er Lara Gaspard (eine Romanfigur von Richter) treffen kann, denn sie dort zu treffen ist zwar icht wie sie richtig zu treffen, aber das ist ihm egal, weil es nur so etwas wie eine parallele Realität ist, was ja auch irgendwie stimmt, das es für die Romanfigur Mollwitz im Grund egal ist, ob er in Kehlmanns Roman steckt oder in einem von kehlmann erdachten Roman von dem ebenfalls erdachten Leo Richter.
8. Wie ich log und starb. Diese Geschichte hab ich nicht so ganz verstanden. Also verstanden schon. Auch ihren Zusammenhang, denn der Typ führt ein Doppelleben indem das andere Leben immer gerade wie eine ferne irreale Traumwelt erscheint. Er lebt praktisch zwei Leben nebeneinander, lebt in zwei Realitäten und ..ja...dan steht da in der Überschrift, er würde sterben, aber das tut er ja nicht, vielleicht meint das aber auch nur, dass, dadurch, das beide dieser Leben enden, auch diesen beiden Identitäten enden und er sich eine neue Identität und damit ein neues Leben suchen muss. Und wenn dein Leben endet, dann stibrst du ja auch irgendwie...Ich bin mir nicht sicher.
9. In Gefahr. Auch mit der letzten Geschichte bin ich mir wieder nicht ganz sicher. Aber irgendwie auch schon...Komische Sache, ist halt doch ein schwieriges Buch ich sollte es meiner alten Deutschlehrerin empfehlen. Das wäre nciht schlecht für einen Deutsch LK. Also in diesem Teil löst sich wieder die Realität auf, denn Leo Richter schreibt nun seine Sicht der Geschichte Gefahr, er wird also zu seiner eigenen Romanfigur und in dieser fiktiven Welt treffen er, seine reale Freundin und sein alter Ego Lara Gaspard auf einander. ELisabeth erkennt das und findet sich gezwungener Maßen damit ab, denn sie weiß, dass sie in dieser Realität (des Buches) eine Aufgabe hat, und dass es diese zu erfüllen geht, egal, ob Leo Richter sich deise Welt nur ausdenkt oder nicht.



Wir ihr seht, ist es alles sehr verworren und schwierig. Nicht unbedingt schwierig zu lesen aber schwierig sich damit komplett auseinander zu setzen. Die verschiedenen Realitäten zu durchblicken und sich immer wiede rzu überlegen, was real ist und ob es darauf überhaupt ankommt. Am Ende muss ich sagen, dass das Buch wahrscheinlich tatsächlich so genial ist, wie es hinten auf dem Buchrücken beschrieben wurde und dass ich meinen Hut vor Herrn Kehlmann ziehen muss. Und dass ich das hier auf einem Blog tue...Passt auch irgendwie ...

Hier noch ein kleines Video. Daniel Kehlmann liest vor.


Ich hoffe es gefällt euch.

Liebe Grüße,

Kaninchen.

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