Donnerstag, 15. April 2010

The Virgin Suicides

So endlich mal wieder ein Eintrag. Tut mir leid, hat ewig gedauert. Aber ich bin beschäftigt und lese auch sehr viel. ich bin noch nich tganz durch mit dem Buch, aber die Mädels sind schon tot, viel kann also nicht mehr passieren. Diese Aussage fällt offiziel nicht unter Spoiler, denn es wird wenn nicht im Titel, dann doch spätestens auf Seite 1 des Buches klar, das am Ende alle Mädchen tot sein werden. Und ganz ehrlich, das nimmt dem buch keinen Moment die Spannung.
Ich hatte den Film schon vor Jahren gesehen, hatte keine genaue aber doch eine ungefähre Erinnerung. Und trotzdem hat es mich schon ziemlich mitgenommen, es alles noch einmal zu lesen und dem ganzen dadurh irgendwie näher zu sein. Man wird in die Faszination, die die Jungs für diese Mädchen empfinden mit hineingezogen. Hier der deutsche Trailer, damit alle die gar nichts davon kennen, vielleicht einen kurzen Einblick bekommen.



Worum geht es also? Die fünf Schwestern Cecilia (13), Lux (14), Bonnie (15), Mary (16) und Therese (17), werden von ihren Eltern (vorallem von ihrer Mutter) streng behütet. Keine jungs, keine Partys, keine knappen Klamotten, keine Schminke, kein gar nichts. Dafür doppelt und dreifach Religion, Religion, Religion. Kirchenmusik und Gebete von morgens bis abends. Ein Leben wie man es sich als Teenager so richtig dringend wünscht. Und keine Fluchtmöglichkeit in der winzigen Kleinstadt. Nicht mal in der Schule können sie sich ein bisschen frei entfalten, denn Daddy ist Lehrer an eben dieser Highschool. Ewig zugeknlpft und ein bisschen schräg in ihrer engelsgleichen Uniformität, erregen die Mädchen trotzdem oder gerade deshalb die größte Aufmerksamkeit bei den Jungs der Schule. Einige dieser Jungs erzählen und die Geschichte. Sie fange kurz vor dem Tod der ersten Schwester an. Wie sich alles zutrug. Ein kleiner Einblick in Familien- und Kleinstadtidylle. Wer sind wir, was gibt es hier, wen gibt es hie rund in welcher Beziehung steht das alles zu den fünf Schwestern. Dabei beweist  Jeffrey Eugenides viel Liebe zum Detail. Beizeiten vielleicht sogar eine gewisse Detailverliebtheit, die den Rahmen sprengt. Bei so einem doch vergleichsweise dünnen Roman, würde man nicht so feine Beschreibungen vermuten. Die Handlung leidet nicht darunter. Eigentlich drückt dieser ausgeprägte Hang zu Beschreibung auch viel mehr aus, als nur was wir sehen und wie wir es sehen. Es drückt aus, wie die Jungs die Lisbon Mädchen sehen und an welchen Details sie sich festhalten, ja festhalten müssen in Ermangelung weiterer Informationen. Denn was die Mädchen wirklich gedacht haben, sogar was sie wohl wirklich getan haben, sind oft nur Vermutung der Jungen, die bis zu Schluss kaum Kontakt zu den Angebeteten (und so kann man sie fast nur nennen, bei dem Ausmaß an Verehrung und Mytifizierun, das ihr Interesse beizeiten annimmt) haben.
Trotz der bestehenden Informationslücken versuchen sie aber ein möglichst objektives Bild wiederzugeben. Schreiben auch widersprüchliche Informationen auf und deuten es an, wenn sie eine bestimmte Aussage für sehr subjektiv geprägt halten. Dennoch enthalten sie sich jeden Urteils über die fünf Selbstmörderinnen oder über die, die an diesem Unglück Schuld sein könnten. Das gefällt mir überhaupt. Es ist eigentlich kein Roman das Schuldzuweisung. Ja, irgendwie ist die Mutter Schuld. Schließlich ist sie die treibende Kraft hinter der Familienmoral. Aber auch der Vater ist nicht unschuldig daran, in dem er weg beeziehungsweise zusieht, wie das Unglück in sein Haus einzieht. Trotzdem wird beiden die Möglickeit gegeben, sich zu erklären. Sie dürfen erklären, was ihre guten Gründe für ihr Handeln waren. Ihre guten Absichten werden nicht verhöhnt oder verdreht, sie werden schlichtweg dargestellt. Man kann sich selbst ein Bild machen. Ebenso wie man sich selbst überlegen muss, wie viel Schuld den Nachbarn zu gemessen werden muss. oder auch den Jungs selbst. Auch sie haben ja nicht gehandelt. Keiner hat wirklich versucht den Fluch oder Bann zu lösen, der sich auf das Haus auf der anderen Straßenseite gelegt zu haben schien.
Aber vielleicht ist auch keiner Schuld. Vielleicht spielt einfach alles zusammen und die Mädchen haben einfach eine freie Entscheidung getroffen. Sie hätten sich auch genauso gut davonstehlen können.

Kritik: Was mir nicht so gut gefallen hat, aber manch einen Lehrer natürlich vor Begeisterung in die Luft springen lässt, ist dieses typische Sexualität-erwacht-in-der-Jugend-Thema. Vorallem mit so entzückenden Beschreibungen wie das Auffinden der Binden der Mädchen, ihr Achselgeruch, der Geschmack ihrer Küsse nach dem Essen, dass sie gerade vorher hatten. Das sind Dinge, die ich nicht nachvollziehen kann, Ehrlich gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendein gesunder junger Mensch sowas jemals geil fand. Aber vielleicht täusch eihc mich auch und ich bin verdreht. Wenn man es aber nicht aus dieser "Wir-müssen-den-Kindern-zeigen-das-Sexualität-normal-ist"-Lehrerperspektive sieht, dann ist es eigentlich ganz ok. Denn es passt zu der absoluten Vergötterung der Mädchen. Sie sind für die Jungen keine normalen Menschen mehr, sie sind fabelhafte Halbwesen, die das Glück auf die Erde bringen. Und deshalb ist ihr Schweiß natürlich ebenso anbetungswürdig, wie ihr Lächeln oder ihr ausgelutschtes Kaugummi.

Alles in allem ein tolles Buch. Es hat mir große Freude bereitet und ich bin meiner Mitbewohnerin überaus dankbar für dieses tolle Geschenk.

Im Anhang noch ein Zitat zum Film, dass auch zum Buch sehr gut passt.

„Eine ebenso eindrucksvolle wie irritierende Studie, die die im Prinzip düstere Geschichte in frohe Farben taucht und die 70er-Jahre nicht als Ära des Liberalismus feiert, sondern sie als Hort kleinbürgerlichen Denkens darstellt.“


Viel Spaß beim Lesen,

Eure Nana.

1 Kommentar:

  1. Wasn't there lovely Kirsten Dunst on the movie?
    We should watch it once!


    Hase

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